KI und Psyche, geht das?

Oft habe ich von meinen Patienten gehört: „Ach, wären Sie doch dabei gewesen. Dann hätten Sie mich sofort darauf aufmerksam gemacht und alles wäre anders gelaufen“. Das heutige Konzept einer normalen Psychotherapie sieht eine solche ständige Begleitung nicht vor. Aber wenn sich die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz weiter so rasant entwickeln wie bisher, wird es nicht mehr lange dauern, bis man seinen digitalen Aufpasser immer bei sich haben kann. Für viele Menschen wäre das eine tolle Möglichkeit.

Ich habe mich in einem Buchprojekt damit beschäftigt, wie eine solche Begleitung durch eine KI konkret aussehen könnte. Das Ergebnis habe ich in eine Erzählung gepackt, in der ich einen jungen Mann, der sich mit Psychologie nicht so gut auskennt, dabei begleite, wie er versucht, seine fast zerbrochene Beziehung zu retten.

Diese Geschichte spielt in der Zukunft, da KI heute noch nicht in der erforderlichen Weise verfügbar ist.

Mein Zukunftsroman „KI im Ohr“ ist zwar frei erfunden, schöpft aber in Bezug auf das von der KI vermittelte Wissen und die von ihr ausgewählten Aufgaben und Übungen aus meiner in langjähriger Praxis erworbenen Fachkompetenz. So beschränkt sich die Interaktion der KI mit Jona, der Hauptfigur des Buches, nicht auf oberflächliche Tipps und Ratschläge, wie sie in manchen oberflächlichen Ratgebern zu finden sind. Vielmehr geht die KI auf die Probleme von Jona grundsätzlich ein und bietet einen Zugang, der nicht nur bei Beziehungsthemen hilfreich ist.

So schaut der Leser in diesem Buch einem Psychotherapeuten bei der Arbeit zu und kann nebenbei viel für sich und seine eigenen Fragen mitnehmen.

Das Buch ist mit einer Prise Humor geschrieben und jederzeit leicht verständlich. Denn wenn die KI aufhören würde, sich verständlich zu machen, würde Jona den Vertrag kündigen und sie zurückgeben.

„KI im Ohr“ erscheint am 20.4.24. Auf meiner Webseite können Sie schon mal einen Blick darauf werfen und in anderen Beiträgen dieses Blogs finden Sie noch mehr Informationen.

https://www.reinhardt-kraetzig.de/books.html#kiimohr

Herz und Verstand – Beziehungsklärung und KI, geht das?

Nach meinen ersten Erfahrungen mit künstlicher Intelligenz, beschäftigte mich die Frage, wie eine KI eine Psychotherapie unterstützen könnte. Am besten in einer mobilen Version als ständiger Begleiter, der mehr mitbekommt, als nur das, was gesagt wird.
Ich hatte überlegt, ob ich ein Sachbuch zu dem Thema verfasse und darin detailliert beschreibe, was eine solche KI leisten muss, um einen Patienten gut zu begleiten. Aber um es für ein breiteres Publikum interessanter zu machen, habe ich eine andere Form gewählt.
In einem Roman kann man durch Situationsbeschreibungen und das Erleben der beteiligten Personen die ablaufenden Prozesse viel plastischer beschreiben. Statt nur Aufgaben und Probleme aufzuzählen, kann der Leser am konkreten Beispiel leichter erfassen, worauf es wirklich ankommt.
Das neue Buch heißt „KI im Ohr“, erscheint am 20.4.24 und ich werde es bald an dieser Stelle näher vorstellen.

Das Foto wurde von der KI- DALL·E 3 zum Thema Herz und Verstand entworfen

Ein neues Buch – ein neues Genre

Bisher habe ich auf diesen Seiten meine Sachbücher aus dem Bereich der Psychotherapie vorgestellt und damit verbundene Themen diskutiert. Nun stelle ich hier mein erstes Buch aus einem anderen Genre vor. KI im Ohr ist eine Erzählung, ein Roman, der sich mit der Frage beschäftigt, wie in naher Zukunft die Zusammenarbeit zwischen Mensch und KI in ganz privaten Bereichen abläuft und was durch diese Zusammenarbeit erreicht werden kann.

Erscheint am 20.4.24

Kann die Begegnung von Mensch und Maschine zu einer Verbesserung des Menschen oder wenigstens zu einer höheren Lebensqualität führen?

KI im Ohr – Digitale Intuition

Kann Jona seine fast gescheiterte Beziehung mit künstlicher Intelligenz noch retten?

Tauchen Sie ein in die anregende Welt von „KI im Kopf“ und begleiten Sie Jona auf seiner emotionalen Reise, als er in einer heftigen Beziehungskrise zu einem außergewöhnlichen Helfer greift: einer Künstlichen Intelligenz. Aber ist das die richtige Entscheidung? Soll er sein Beziehungsglück wirklich der Technik anvertrauen? Können ihm Computerchips und Programmzeilen mehr helfen als Gefühle und eigene Erfahrung?

„KI im Ohr“ taucht tief in die Komplexität menschlicher Emotionen ein und zeigt, wie Jona mit technologischer Unterstützung nicht nur durch Konflikte navigiert, sondern auch zu einem tieferem Verständnis seiner selbst und seiner Partnerin gelangt. Diese inspirierende Geschichte spielt in einer Welt, in der Liebe, Technologie und Selbstentdeckung aufeinandertreffen, und zeigt uns, dass emotionale Verbundenheit und Verständnis oft nur einen Schritt entfernt sind.

Coverbild von "KI-Ohr", Buch von R. Krätzig. Erscheint am 20.4.24
Erscheint am 20.4.24

Erleben Sie eine herzerwärmende Geschichte über die Überwindung von Beziehungshürden mit einer digitalen Beraterin an der Seite und das beeindruckende Aufeinandertreffen von menschlicher Verletzlichkeit und künstlicher Orientierungshilfe.

„KI im Ohr“ ist auch ein Blick in eine mögliche Zukunft der Beziehungsberatung, der zeigt, dass die Suche nach Liebe und Bindung im Technologiezeitalter neue Wege gehen wird. Manchmal sind die Antworten, die wir suchen, näher als wir denken – nur ein Flüstern entfernt.

„KI im Ohr“ ist das erste Buch des erfahrenen Sachbuchautors in einem anderen Genre. Ganz untreu wird er sich aber nicht, denn Jonas KI kennt sich in den Tiefen der menschlichen Psyche wirklich aus und zeigt nicht nur Jona, sondern auch den Lesern, was man wissen und lernen muss, um seine Partnerin zurückzugewinnen. So ist die Unterstützung durch eine KI in einer Beziehungskrise zwar noch Zukunftsmusik, aber was sie Jona beibringt und welche Wege und Aufgaben sie aufzeigt, ist keine Fiktion. Dieses Wissen und die vermittelten Strategien stammen aus dem Erfahrungsschatz der psychotherapeutischen Praxis des Autors.

Die verwendeten Bilder wurden mit der KI- DALL·E 3 entworfen

Nicht jedes Leiden lässt sich schnell vertreiben.

Manches will gewürdigt werden

Im Beitrag Schlechte Laune schnell vertreiben, vom 25.2.22 (in diesem Blog zu finden) hatte ich drei Hinweise gegeben, wie man auf kurzem Weg aus einem belastenden Gefühl aussteigen kann. Auf Facebook hatte ein Leser folgenden Kommentar dazu gegeben:

„hat nix genutzt und wenn ich anfange zu singen oder zu pfeifen, dann bin ich kurz vor der explosion!“

Das ist ein wichtiger Hinweis darauf, dass nicht jedes schlechte Gefühl einfach abzuschalten geht. Ich habe dem Schreiber Folgendes geantwortet:

Danke für den Kommentar. Hier ein paar Überlegungen dazu:
Wer intensive Wut oder andere Gefühle erlebt, weil er von etwas sehr betroffen ist, wird diese Gefühle nicht so ohne Weiteres abschalten können. Das geht zwar auch, setzt aber voraus, dass man zumindest ahnt, dass die eigene Wut gerade überzogen oder sogar unangemessen ist. Wer sich also im Berufsverkehr über die anderen vielen Autos aufregt, ahnt irgendwo im Hinterkopf, dass diese Wut nicht besonders sinnvoll ist. Diese Idee muss man dann nur ein bisschen mehr in den Vordergrund seines Denkens holen. Vielleicht so: „Wieso rege ich mich jetzt über den Verkehr so auf. Das ist doch hier nicht wegen mir so voll, sondern jeden Tag. Das hat mit mir nichts zu tun. Ich will mich nicht aufregen.“ Wer so gedanklich eingestimmt ist, kann auch durch singen, pfeifen oder ein kleines Tänzchen innerlich in Frieden kommen. Das funktioniert, weil wir den Gedanken in unserem Kopf Glauben schenken und sie als Orientierung nehmen. Wenn ich also Zweifel an meinem Gefühle streue, kann ich das Gefühl auch abschütteln.

Wer allerdings seinen Zorn für vollkommen angemessen hält, vielleicht, weil er gerade an einer sehr empfindlichen Stelle getroffen wurde, wird diesen Zorn nicht einfach wegschieben können. Die Seite in ihm, die diesen Zorn jetzt gerne abschalten will, hat keine Chance. Egal mit welchem Mittel die dagegen hält. Hier muss man andere Wege gehen.

Hier geht man nicht weg von dem Gefühl, sondern schaut genauer hin. Zum Beispiel, indem man mit jemandem darüber redet, was einen gerade so zornig macht. Vielleicht so: „Ich bin gerade sowas von sauer. Ausgerechnet mir wirft er vor, nicht verantwortlich zu handeln. Das ist so etwas von ungerecht. Wie oft habe ich Verantwortung für das übernommen, was er an Mist gebaut hat. Wie oft habe ich ihn rausgehauen. Und jetzt so etwas. Das empfinde ich als zutiefst unfair.“

Wenn man mit jemandem darüber redet, wird diese Wut gewürdigt. Sie bekommt Beachtung. Und sie wird dadurch auch in ihrer Intensität vermindert. Das geht auch, wenn man mit sich selbst redet, am besten laut.
Diese entlastende Wirkung kann man auch dadurch verstärken, dass man nachspürt, wie sich diese Wut im Körper niederschlägt. Vielleicht merkt man sie im angespannten Kiefer, in den angespannten Schultern oder/und im Nacken, dem Grollen im Bauch, dem rasenden Puls etc. Das Ziel dieser Übung ist nicht, sich zusätzlich aufzupeitschen und noch mehr aufzuregen als vorher, sondern die Wut genau wahrzunehmen, ihr einen Ausdruck zu geben und sie dadurch zu bändigen.
Ich schiebe sie also nicht weg, indem ich mich mit singen, pfeifen oder anderen Aufgaben ablenke, sondern stelle mich ihr, nehme sie wahr und nehme mich in meinem Gefühl ernst.

Wie unterscheidet man, ob man in die eine oder die andere Richtung losgehen sollte? Das muss man durch Übung erfahren. Das macht man, indem man achtsam immer wieder mal auf seine Gefühle schaut, sich Gedanken darüber macht, wo die gerade herkommen und dann mal den einen oder anderen Weg probiert, um aus diesem Gefühl heraus zu kommen.

Aber auch wenn manches negative Gefühl sehr ernst genommen werden sollte, um daraus zu kommen, gilt trotzdem: Traue Deinem Leiden nicht. Mit Leiden meine ich hier negative Gefühle. Man könnte also auch sagen: Traue Deinen negativen Gefühlen nicht. Befrage sie immer, ob sie gerade berechtigt sind und sei sehr sorgfältig damit, ob du ihnen für einen Moment Aufmerksamkeit schenkst oder sie so schnell wie möglich verlässt.

Ich habe darüber auch ein Buch verfasst: „Traue Deinem Leiden nicht“ heißt es nicht und ist hier zu bekommen:

Gute Gefühle sind toll … und kurz

Warum die meisten Menschen ein intensives positives Gefühl nur Bruchteile von Sekunden zulassen.

Es gibt ein einfaches und für jeden verfügbares Mittel für ein gesundes und langes und vor allem gutes Leben: Es sind positive Gefühle. Je mehr man davon lebt, umso besser geht es einem. Körperlich und psychisch. Man fühlt sich besser und erlebt sein Leben als sinnvoll und lebenswert.

Warum nutzen die meisten dieses Potential so wenig? Viele argumentieren mit zu wenig Zeit, zu vielen Aufgaben und schlechten Gewohnheiten. Getragen von der Überzeugung, dass sie frei sind, etwas daran zu ändern. Aus meiner Sicht ist das ein Irrtum. Denn die vielen Aufgaben und Ablenkungen sind nicht der Grund, warum Menschen das Potential von positiven Gefühlen so wenig nutzen. Das liegt vielmehr an der Konstruktion unserer Psyche. Darin gibt es einen Mechanismus, der die positiven Gefühle klein hält. Schon nach wenigen Sekundenbruchteilen wird das gute Erleben unterbrochen oder zumindest deutlich verringert.

Eigentlich soll dieser Mechanismus nur verhindern, dass sehr unangenehme Erfahrungen noch einmal erlebt werden müssen. Dass sich das auch auf positive Gefühle auswirkt, hat mit der Art zu tun, wie negative Erfahrungen im Gedächtnis abgespeichert sind. Diese Speicherung kann man zum Beispiel in meinem Arbeitsfeld, der psychotherapeutischen Traumatherapie, immer wieder gut erkennen. Es zeigt sich darin, dass Menschen, die sich gerade an eine sehr unangenehme Erfahrung erinnern, auch sehr schnell und sehr genau beantworten können, was Ihnen während des belastenden Geschehens gerade am meisten gefehlt hatte.

Schauen wir als Beispiel auf Sarah:

Sahra ist eine 40jährige Frau, die sich in der Therapiesitzung gerade daran erinnert, wie schmerzhaft es für sie als Vierjährige war, wieder einmal nicht die Aufmerksamkeit der Mutter zu bekommen. Sie braucht nur wenige Augenblicke in der unangenehmen Erinnerung zu verweilen, um dann genau zu benennen, was sie damals gebraucht hätte. Bei ihr war es die ungeteilte, zugewandte und interessierte Aufmerksamkeit ihrer Mutter für das, was sie als Kind gerade erlitt. Sarah hatte sich schon als Kind gewünscht, dass die Mutter von allein gemerkt hätte, dass etwas nicht stimmt und mal angehalten und bezogen und freundlich gefragt hätte, was ihr gerade fehlt. Dass sie ihr zugehört, vielleicht das eine oder andere noch nachgefragt und sich dann um eine Lösung bemüht hätte. Die Mutter war dazu leider fast nie in der Lage. Sie konnte das einfach nicht.

Auch viele Jahre später sehnt sich Sarah noch nach so einer ungeteilten Aufmerksamkeit, die ihr jemand schenkt. Ihre Freundin Melanie kann das. Vielleicht ist Melanie auch deshalb zur Freundin von Sarah geworden.

Sarah genießt das Zusammensein mit Melanie, aber ohne es zu merken, lässt sie die positive Intensität der Begegnungen mit Melanie nicht zu. In Prozenten ausgedrückt sind es vielleicht maximal 30 % dessen, was ihr an Intensität möglich wäre. Auch die Zeit in der das Gefühl zugelassen wird, ist beschränkt.

Positives und Negatives sind im Gedächtnis zusammen abgespeichert

Das liegt daran, dass in unserer Psyche die ersehnten guten Erfahrungen zusammen mit dem damals erlebten Mangel abgespeichert sind. Dann, wenn Sarah gerade anfängt, die Aufmerksamkeit von Melanie zu genießen, werden -unbemerkt- auch die Erinnerungen an das alte Leid berührt. Deshalb fährt das Sicherungssystem hoch, um zu verhindern, dass sich das alte Leid wiederholt. Das macht es ganz subtil und in der Regel vollkommen unbemerkt. So als würde es damit ausdrücken: „Ich halte dich jetzt besser davon ab, dich allzu sehr auf das gute Gefühl einzulassen. Weil ich befürchte, dass es gleich genauso wie damals ablaufen wird. Dann erlebst du wieder die große Enttäuschung und dieses schreckliche Gefühl, dass du es nicht wert bist, das zu bekommen, was du so dringend brauchst.“

Für Sarah bedeutet dieser unbewusste Sicherungsmechanismus, dass sie das heilende Potenzial der Begegnungen mit Melanie nicht ausschöpfen kann. Das bedeutet auch, dass ihre seit der Kindheit begonnene Suche nach einer „guten Mutter“ nie ans Ziel findet.

Würde es dieses Sicherungssystem nicht geben, bräuchte kaum ein Mensch noch Psychotherapie! Aber jeder hat so ein Sicherungssystem und es ist umso stärker, je mehr belastende Erfahrungen man in seiner Kindheit machen musste.

So ein Sicherungssystem hat jeder und fatalerweise hält es uns Menschen genau von den positiven Erfahrungen ab, die wir seit unserer Kindheit am meisten vermissen.

Weil jeder andere Erfahrungen gemacht hat, zeigt es sich bei jedem ein bisschen anders. Wer danach sucht, kann es leicht erkennen. Denn es arbeitet mit ganz einfachen Mitteln. So einfach, dass man es schon nicht mehr für einen Trick oder eine Strategie hält, sondern als angemessen und stimmig akzeptiert. Wenn einer die vielen Pflichten als Ausrede vorschiebt, um sich nicht auf einen schönen Moment einzulassen, dann arbeitet hier bereits dieses Schutzsystem. Der ablenkende Gedanke an die anderen „so wichtigen Aufgaben“ reicht oft schon aus. Und wenn man dem nicht nachgibt, findet die Psyche noch andere „Argumente“.

Ich habe über dieses Thema kürzlich ein Buch veröffentlicht. Darin zeige ich, was bei dem unbewussten Boykott der guten Gefühle im Hinterkopf passiert und wie man diese Blockaden überwinden kann. Mit diesem Wissen ist es endlich möglich, gute Gefühle in unbeschränkter Weise in das eigene Leben zu bringen. Für manchen ist das auch die Chance auf Heilung, ohne dazu eine Psychotherapie zu brauchen. Mehr als 40 Übungen unterstützen den Leser auf seinem Weg zu mehr und mehr guten Gefühlen.  

Reinhardt Krätzig, Januar 2022, 160 Seiten,
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Schlechte Laune schnell vertreiben

Na, haben Sie auch gerade schlechte Laune? Gründe dafür finden sich immer und überall. Aber macht es Sinn, den vielen Gelegenheiten für Ärger, Genervt sein und co. zu folgen? Nein, denn meist stehen wir uns damit nur selber im Weg. Schlechte Laune ist nicht nur nicht gesund, sondern vermindert auch unsere Fähigkeit für klares Denken. Schlecht für das Lösen von Problemen.
Mit den drei folgenden Aufgaben gelingt es Ihnen vermutlich, aus einer gerade herrschenden schlechte Laune auszusteigen. Probieren Sie es aus.

3 Wege, die zum Ziel führen:

1. Mittel: Neugierig sein.

Wer neugierig ist, kann nicht gleichzeitig schlecht gelaunt sein. Stelle Dir die Aufgabe etwas, was gerade geschieht, genau zu erkunden. Wenn du schlecht gelaunt bist, erkunde, wie sich das im Körper anfühlt. Vielleicht so: „Ich beiße den Kiefer zusammen. Verenge die Augen. Ich spüre wie mir „der  Kamm schwillt“. Mein Puls geht schneller und mein Atem stoßweise. Im Kopf denke ich über das, was gerade geschehen ist …“

Falls du gerade im Auto sitzt, mache bitte die Aufgabe etwas anders. Richte all Deine Konzentration auf den Verkehr. Fahre perfekt, wie in der Fahrschule und beachte alle anderen Verkehrsteilnehmer. Untersuche die Frage, ob dir das einen Vorteil verschafft und wenn ja, welchen?

Für Neugierde findet man immer einen Anlass. Übe das auch, wenn du gerade nicht sauer bist.

2. Mittel: Dagegen argumentieren

Höre mal ganz interessiert, was für Gedanken in Deiner schlechten Laune in Deinem Kopf formulierst. Finde dann für jeden dieser Gedanken ein Gegenargument. Dabei ist es gleich, ob das jetzt gerade der Wahrheit entspricht oder nicht. Denn meist sind auch die Gedanken, die die schlechte Laune unterstützen, nicht mit besonders viel Wahrheit gekrönt.

Hier zwei Beispiele:

Heute hat sich alles gegen mich verschworenNein, stimmt nicht. Vorhin hatte ich lauter grüne Ampeln und der Bankautomat hat heute auch alles gemacht, was ich wollte.
(Im Auto unterwegs, schon genervt und in Eile) „Muss der sich auch noch dazwischen drängeln?“Wer weiß wozu das gut ist. Vielleicht bremst der mich freundlicherweise aus, weil da vorn ein Blitzer steht. Oder damit ich mal wieder Luft hole. Danke

3. Mittel: Beweise Deiner unbewussten Psyche, dass Du gerade in Sicherheit bist.

Schlechte Laune bedeutet für die eigene unbewusste Psyche, dass von irgendwoher Gefahr oder zumindest Unangenehmes droht.

Unsere Psyche wertet auch das Geschehen im eigenen Kopf und Körper aus, um die jeweilige Situation einzuschätzen. Wenn die oberste Instanz im Kopf (=Bewusstsein) sich entschließt ein Lied zu singen, zu tanzen oder sich auffällig zu bewegen, dann ist das auch für das Sicherungssystem im Kopf ein Beleg dafür, dass keine Gefahr vorliegt.

Quelle: Pixabay.com 1099709, prawny-kids

Wer damit anfängt, trotz seiner schlechten Stimmung herum zu hüpfen, mit den Armen große Bewegungen zu machen oder vielleicht ein Lied zu trällern, zeigt seiner Psyche damit, dass keine schlechte Laune angesagt ist. Wenn Du dabei über dich selbst lachen musst, wäre das umso besser. Denn auch Lachen ist ein Beleg für gegebene Sicherheit.

Diese Übungen/ Aufgaben stammen aus dem Buch: „Traue Deinem Leiden nicht“. Mehr Infos z. B. bei Amazon und auf der Webseite des Verfassers: www.reinhardt-kraetzig.de


Das Bild (Mann im Regen) stammt von der kostenlosen Bilddatenbank pixabay.com. rain-1013929_1920.jpg erstellt von:  Peggy und Marco Lachmann-Anke . Das tanzende Mädchen stammt ebenfalls von Pixabay.com, Pixabay.com 1099709, prawny-kids. Vielen Dank dafür.

Die besondere Bedeutung von guten Gefühlen

Jahrelang habe ich in meiner praktischen psychotherapeutischen Arbeit nach so etwas wie einem „Stein der Weisen“ für diese Heilarbeit gesucht. Ich fragte mich, was das Wesentliche daran ist und ob es vielleicht etwas gibt, das jedem Patienten helfen könnte, sein Leben in den Griff zu bekommen. Meine eigenen persönlichen und beruflichen Erfahrungen und auch der Blick auf die Arbeit der Kollegen und in andere Forschungsbereiche wie zum Beispiel die Neuropsychologie führten mich mehr und mehr zu einer zentralen Erkenntnis. Es sind vor allem die positiven Gefühle, welche die eigentliche Heilarbeit leisten. Die Bedeutung der guten Gefühle kann nicht hoch genug angesiedelt werden. Wem es gelingt, sich immer häufiger wohl zu fühlen, verändert sein Leben.

Jeder Mensch wird erst durch positive Gefühle zu dem, was ihn in positiver Weise ausmacht.

Schwieriges Unterfangen

Leider nützt es wenig, sich vorzunehmen, es sich ab jetzt besser gehen zu lassen. Man macht es einfach nicht. Entweder überhaupt nicht, nicht oft oder nicht intensiv genug. Ursache sind Prozesse  in der Psyche, die positive Gefühle boykottieren und klein halten. Das machen die unbemerkt und automatisch. Und genauso automatisch werden schlechte Gefühle aufgerufen.  Jeder kleine Ministress führt dazu, dass man sich genauso schlecht fühlt, wie in den schwierigen Phasen seiner Kindheit. Das passiert auch schon, wenn man den Stress kaum wahrnimmt, weil er vielleicht schon zur Gewohnheit geworden ist.

Wer mehr gute Gefühle mit all ihrem Potenzial für ein gutes Leben und körperliche und geistige Gesundheit in sein Leben bekommen möchte, muss sich daher aktiv bemühen.

Den Boykotteur im eigenen Kopf entdecken

Zu meinen Büchern, die sich alle mit dem Kampf gegen die schlechten Gefühle und dem Aufbau von guten Gefühlen beschäftigen, ist gerade noch eins hinzu gekommen. Darin werden die Boykottprozesse beim Erleben von guten Gefühlen in den Fokus genommen. Ich zeige, was da im Hinterkopf passiert und wie man diese Blockaden überwinden kann. Wer es gelesen hat, wird besser verstehen, warum seine bisherigen Versuche, seinem Leben eine positive Wendung zu geben, gescheitert sind. Mehr als 40 Übungen unterstützen den Leser auf seinem Weg zu mehr und mehr guten Gefühlen.  

Reinhardt Krätzig, Januar 2022, 160 Seiten,
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Warum ist es so schwer, sein Glück zu ergreifen?

Die Lasten der Kindheit – 2

Es ist schon ein Kreuz, dass die, die es in der Kindheit schwerer als andere hatten, auch Jahre später mehr als andere kämpfen müssen. Nur wenigen gelingt es, den Lasten der eigenen Kindheit zu entkommen. Nur ein kleiner Teil davon schafft es aus eigener Kraft. Die anderen brauchen Hilfe, nutzen Psychotherapie oder finden andere Wege. Aber der Löwenanteil leidet für den Rest ihres Lebens unter dem, was in der Kindheit geschah. Die Ungerechtigkeit der Kindheit setzt sich endlos fort.

Aber eine belastete Kindheit muss nicht den Rest des Lebens stören. Denn eigentlich hat unsere Psyche die Fähigkeit neu zu lernen und sich neu auszurichten. Sie kann Vergangenheit zurücklassen und sich auf Neues einlassen. Wie macht sie das? Indem sie sich auf das Neue einlässt, sich dafür öffnet und neue Lebensregeln lernt. Sie lernt also über neue Erfahrungen.

Eigentlich macht unsere Psyche dieses Lernen von Neuem von allein, aber es gibt einen Haken. Genau dann, wenn durch die neuen Erfahrungen belastende Kindheitsthemen berührt werden, macht unsere Psyche dicht. Sie steigt aus dem Lernprozess aus. Das in uns eingebaute Programm zur Bewältigung von schwierigen Erfahrungen funktioniert also genau da nicht, wo man es am meisten braucht. An der wichtigsten Stelle kommt man von allein keinen Schritt vorwärts.

Schauen wir auf ein Beispiel, das zeigt, wie so etwas ganz konkret vor sich geht:

Vera hatte sehr darunter gelitten, dass ihr die Mutter nie wirklich zugehört hatte. Vera hat sich das damit erklärt, dass sie wohl nicht wichtig genug ist. Jetzt, als Erwachsene liebt Vera es, mit ihrer Freundin Sarah zusammen zu sein. Weil die ihr zuhört und Vera sich von ihr wirklich ernstgenommen fühlt. Wenn Vera nur genügend oft mit Sarah zusammen wäre und sich von diesen Begegnungen tief berühren lassen könnte, würde Veras Psyche sich neu ausrichten und die Erfahrungen mit der Mutter hinter sich lassen und nicht mehr als Vorlage nutzen.Vera würde sich endlich wichtig fühlen.

Eine Seite der Psyche von Vera spielt aber nicht mit. Sie lässt die guten Erfahrungen mit Sarah nicht zu. Sie lenkt ab, mindert das Erleben und sorgt sogar dafür, dass die Treffen mit Sarah nur selten stattfinden.

Die Erklärung, warum das so ist, würde jetzt zu weit führen. Aber es ist so und das Heilpotential aus dem Kontakt mit der Freundin wird von Vera nicht genutzt. Sie findet den Bezug zur Freundin zwar gut und entlastend, aber kostet das positive Potential nicht genug aus.

Deshalb habe ich das obenstehende Bild gewählt. Darin steht der Sack voll Glück dafür, die Erfahrungen der Kindheit endlich abschließen zu können und ein neues Leben zu genießen. Dieser Sack ist ganz nahe, man kann ihn sehen und ahnen wie sich dieses Glück anfühlt. Aber die unbewusste Psyche steht dazwischen, wirkt wie die Stange, die das Glück immer außerhalb der Reichweite hält.

Aber es ist möglich, dieses Glück tatsächlich zu ergreifen. Im Bild ist es nur ein einfaches Gestänge, für das man aufmerksam werden müsste, vergleichbar leicht sind auch die Aufgaben, mit denen man hier zum Erfolg kommen kann. Aber nur wenn man weiß, wie sich die Psyche in den Weg stellt und worauf es ankommt, wenn man dagegen angeht.

Wer nichts davon weiß, wird höchstens zufällig mal etwas erreichen.

Die Leitlinie ist dabei klar: Es geht darum, gute Erfahrungen bewusst und viel mehr als bisher zu genießen. Vor allem solche, die den Lasten der Kindheit Positives entgegensetzen.

Wer mehr wissen will, findet das alles im Buch. Neben dem notwendigen Wissen gibt es auch viele Übungen, um dieses Wissen in Handlung umzusetzen und um die neue Ausrichtung auf positive Erfahrungen zu trainieren und zu verfeinern.

Beachte:

Das Chance an gute Erfahrungen zu kommen, mit denen man die Lasten der eigenen Kindheit hinter sich lassen kann, ist bei den meisten Menschen gegeben. Es fehlt aber das bewusste und entschlossene Zugreifen zu den für einen selbst wichtigen Erfahrungen. Jeder sucht jeden Tag nach den für ihn selbst wichtigen, guten Erfahrungen, aber wenn sie da sind, werden sie nicht hinreichend genutzt.

Cover des Buches: Die Lasten der Kindheit ...

Den Lasten der Kindheit entkommen
Wie die Psyche dabei im Weg steht und wie man es dennoch schaffen kann.

Mit 43 Aufgaben zum Ziel.
Reinhardt Krätzig, Januar 2022, 160 Seiten,
Verlag BoD, ISBN:978-3-7557-5901-0
Preise – Druck: € 14,50 E-Book:€ 7,99

Die Lasten der Kindheit hinter sich lassen. Der Link führt zu weiteren Infos über das Buch auf meiner Webseite.

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Den Lasten der Kindheit entkommen

Den Lasten der eigenen Kindheit zu entkommen, ist keine leichte Angelegenheit. Normalerweise begleitet einen das, was in den ersten Jahren schwierig war, bis ans Ende des Lebens. Tag ein Tag rutscht man in alte, unangenehme Atmosphären oder ist intensiv bemüht, genau das zu vermeiden. Ohne es zu merken, schlägt man sich jeden Tag mit den Lasten der frühen Jahre herum. Ohne auch nur zu ahnen, was man da tun. Man hält es einfach für normal.

Was bedeutet das ganz konkret? Wer zum Beispiel als Kind öfter darunter gelitten hat, wieder mal zu Unrecht beschuldigt worden zu sein, wird sich auch als Erwachsener oft mit demselben Problem herumschlagen. Er/sie wird besonders sensibel auf Ungerechtigkeiten reagieren und sich dadurch auch öfter als andere ungerecht behandelt fühlen. Er/sie nimmt gegebene Ungerechtigkeiten eher wahr und ist vielleicht auch ein(e) Kämpfer(in) für mehr Gerechtigkeit. Wer als Kind nicht gesehen wurde, sehnt sich auch als Erwachsene(r) danach, endlich wahrgenommen zu werden und leidet darunter, wenn es nicht geschieht. Er/sie entfaltet unentwegt Aktivitäten, um mehr wahrgenommen zu werden.

Die Folgen der Kindheit sind bei jedem etwas anderes, so wie auch jede Kindheit anders ist. Eine Kindheit ohne jede Last gibt es vermutlich nicht. Einfach, weil Eltern Menschen sind und als solche zwangsläufig Grenzen haben. Herausforderung und Last entstehen auch durch das Größerwerden und die daraus entstehende Notwendigkeit sich immer wieder neu zurecht zu finden.

Der Kindheit entkommen wir auch deshalb nicht, weil unsere Psyche so programmiert ist, dass wir unter Stress anders funktionieren. Denn dann greift unsere Psyche als Handlungsvorlage auf die Denk-, Fühl- und Handlungsweisen zurück, die wir damals in der Kindheit in den belastenden Momenten entwickelt hatten. Je größer der Stress ist, umso rigoroser geschieht das.

Dabei spielt es keine Rolle, dass wir auch gute Zeiten in der Kindheit hatten. Unter Stress dominieren bei jedem Menschen die schlechten Momente. Davon sind auch die Menschen betroffen, denen es in der Kindheit überwiegend gut gegangen war. Auch die verengen sich innerlich auf die vielleicht wenigen Lastmomente ihrer Vergangenheit, wenn es im Alltag stressig wird. Das hat dann zur Folge, dass erwachsene Menschen zwar noch immer die Worte und Begriffe von Erwachsenen benutzen, sich aber so verhalten und fühlen, wie damals in den schwierigen Momenten ihrer Kindheit. Dass das in vielen Situationen keine gute Strategie ist, lässt sich vermutlich leicht nachvollziehen. Dennoch funktionieren alle Menschen so und merken nichts davon und halten es auch für normal.

Erinnern Sie sich nur an eine zu intensiv gewordene Auseinandersetzung mit einer nahen Personen. Vielleicht mit dem Partner, einem eigenen Kind, den Eltern, einem Kollegen oder Freund. Der Konflikt war vermutlich so intensiv geworden, weil beide an empfindlichen Punkten getroffen waren, in ihre Kindheitsmuster umgeschaltet hatten und sich dann in einer Weise mit Worten (und vielleicht auch Taten) attackiert hatten, wie sie es in ruhigem Zustand niemals tun würden. Später hat man dann sehr viel damit zu tun, alles wieder ins Lot zu rücken oder muss damit leben, dass das nicht mehr geht.

In weniger intensiver Form passiert so etwas täglich. Unbemerkt werden wir dabei innerlich von Seiten unserer Psyche angeführt, denen wir besser nicht die Führung überlassen sollten.

Wie kommt man da raus? Von allein offenbar nicht, sonst wäre dieses Phänomen längst aus unserer Welt verschwunden. Den meisten gelingt es nur mit einer sehr aufwändigen Psychotherapie oder vergleichbarer Aktivität.

Warum funktioniert das eigentlich nicht von allein? Warum ist es erwachsenen Menschen mit ihren großartigen Möglichkeiten nicht möglich, irgendwann zu dem, was in der Kindheit geschehen war, innerlich in Distanz zu treten und es hinter sich zu lassen?

Mit dieser Frage habe ich mich eine ganze Weile beschäftigt und Antworten gesucht. Dabei habe ich entdeckt, warum unsere Psyche es nicht zulässt, ganz von allein die Kindheit abzuschließen. Es ist ein einfacher Sicherungsmechanismus in unserer inneren Programmierung. Wer ihn kennt, kann ihn auch umgehen bzw. ausschalten. Wie das geht, habe ich in meinem neuesten Buch detailliert dargestellt.

Coverbild von: Die Lasten der Kindheit hinter sich lassen.

Damit ergibt sich die Möglichkeit, die Lasten der eigenen Kindheit auch in Selbsthilfe hinter sich zu lassen. Die Lösung, die ich in diesem Buch vermittele, scheint auf den ersten Blick leicht zu meistern. Das täuscht aber. Tatsächlich sind Entschlossenheit und Ausdauer notwendig. Weil die Programmierung der eigenen Psyche dagegen hält! Das macht sie aus Gründen der Sicherheit und sie macht es unbemerkt und ausgesprochen rigoros. Im Buch bekommen Sie einen Einblick in die hier ablaufenden Prozesse und erfahren auch, was zu tun ist.

Mehr als 40 Aufgabenstellungen unterstützen Sie dabei, das hier gebotene Konzept erfolgreich für sich umzusetzen. Das Buch ist aber ausdrücklich kein Ersatz für eine Psychotherapie. Es gibt viele Themen die man, selbst mit den besten Mitteln, nicht allein bewältigen kann.

Es ist ein wichtiges Buch für alle, die mit der Psyche von Menschen umgehen. Der eigenen oder der von anderen. Denn es ist gut, eine Ahnung davon zu haben, wie sich unsere Psyche gegen Veränderungen wehrt und mit welcher Kraft sie an den Lasterfahrungen der Kindheit festhält. Nur wer die Haken und Ösen in den psychischen Prozessen kennt, wird sich darin nicht mehr jeden Tag verfangen.

Im Buch vermittele ich meine Erkenntnisse und auch das zum Verständnis notwendige Hintergrundwissen.

Die Printversion ist im Verlag Bod.de erschienen und ist im Internet überall erhältlich. Wenn Sie hier klicken, kommen Sie direkt zum Verlag. Dort können Sie genau wie bei Amazon.de auch zur Probe in das Buch hinein schauen. Es gibt es auch als E-Book. Bei Amazon.de finden Sie die Kindle Ausgabe. Haben Sie einen anderen Reader schauen Sie bei Ihrem vertrauten Anbieter.

Wenn Sie hier klicken finden Sie noch weitere Infos auf meiner Webseite.

Den Lasten der Kindheit entkommen
Wie die Psyche dabei im Weg steht und wie man es dennoch schaffen kann. Mit 43 Aufgaben zum Ziel.
Reinhardt Krätzig, Januar 2022, 160 Seiten,
Verlag BoD, ISBN:978-3-7557-5901-0
Preise – Druck: € 14,50 E-Book: € 7,99

Traue Deinem Denken nicht

Nach der Veröffentlichung von „Traue Deinem Leiden nicht“ (Anfang 2020) habe ich mich weiter mit der darin behandelten Thematik beschäftigt. Mich interessiert inzwischen besonders, welchen Anteil unsere Gedanken an dem Leid haben, das uns so oft begleitet. Wer das Buch kennt, weiß, dass ich den Begriff Leid sehr weit fasse und auch Unzufriedenheit, Ärger, Genervt sein oder Paarstress darunter fasse.

Viele Menschen sind vermutlich davon überzeugt, eine innere Einheit mit ihren Gedanken zu sein. Sie nehmen an, dass das, was sie denken, ein stimmiger Ausdruck der eigenen Person ist und auch genau das ausdrückt, was für sie stimmig ist. Das stimmt aber nicht. Viele unserer Gedanken stimmen wenig mit unserer Wirklichkeit überein, oft führen sie uns auch in eine für uns falsche Richtung.

Und wieso denken wir sie dann?

Stellen Sie sich bitte vor, dass es in Ihrem Kopf so abläuft, wie in einem Bahnhof. Dort kommen und gehen viele Züge. Sie wollen aber nur einen bestimmten Zug haben und in diesen einsteigen, sich also auf diesen einen ganz bestimmten einlassen. Dazu müssen Sie alle Züge hinsichtlich ihrer Fahrtrichtung bewerten, auf die Anzeigetafel schauen, auf die Uhrzeit und sollten im Hinterkopf haben, wohin Sie wollen.
So, wie in einem Bahnhof die Züge kommen und gehen, tauchen im Kopf viele Gedanken auf, die Sie in sehr verschiedene Richtung führen könnten, wenn Sie sich darauf einlassen. Wir sind es gewohnt, auf den nächstbesten Gedanken direkt aufzusteigen und uns von ihm führen zu lassen.
Wir tun das, weil uns der Gedanke vielleicht vertraut vorkommt, vielleicht auch einfach deshalb, weil wir es so gewohnt sind. Wir halten die Gedanken für uns selbst bzw. von uns selbst kommend. Aber ein Mensch ist nicht seine Gedanken!

Einfach mal denken: Ich bin nicht meine Gedanken.

Natürlich kommen unsere Gedanken aus uns selbst, aber aus tieferen Schichten der eigenen Psyche. Aus Regionen, die viel schneller arbeiten als unser Wachbewusstsein, wird der Input aus unseren Sinnesorganen ausgewertet und mit den bisherigen Erfahrungen verglichen. Dabei werden auch längst nicht mehr bewusste Erfahrungen aus weit zurückliegenden Lebensabschnitten berücksichtigt. Oberstes Ziel dieser unbewussten Systeme ist es, für die eigene Sicherheit zu sorgen und ansonsten so energiesparend wie möglich zu agieren.

Wird hier etwas Passendes gefunden – und das ist fast immer der Fall – wird dieser Vorschlag auch an die oberen Schichten des Gehirns gesendet. Vom limbischen System (dem emotionalen Gehirn) aus wird der Körper in einen passenden Zustand versetzt, was man dann als Empfindungen wahrnehmen kann. Im Bewusstsein tauchen gleichzeitig die zu diesem Vorschlag gehörenden Gedanken auf.
Das ist genauso, als wenn etwas in einem trübem Wasser plötzlich auftaucht. Eben war da noch nichts, und plötzlich ist etwas da. Für uns ist es normal und das Einfachste, wenn wir die auftauchenden Gedanken und Empfindungen aufgreifen und uns dann entsprechend verhalten. Aber das müssten wir nicht. Tatsächlich sind diese auftauchenden Gedanken lediglich Vorschläge.

Hierzu ein Beispiel:

Das kennen die meisten, dass sie eine Äußerung oder einen Gesichtsausdruck ihres Partners fälschlich als Anmache, Provokation, Missachtung o.ä. verstehen und sofort zornig darauf reagieren … wenn Sie dem eigenen Impuls folgen. Wenn Sie aber nicht auf diesen ersten Gedanken-Zug aufsteigen würden, könnten Sie sich innerlich zurücknehmen und sich Gedanken über die Situation und Ihren Impuls machen. Dann würden Sie vielleicht darauf kommen, dass das Verhalten des Partners überhaupt nichts mit Ihnen selbst zu tun hat. Vielleicht würden Sie dann auch eher freundlich fragen, ob Sie dem anderen helfen können.

Hilfreich ist also eine innere Haltung, in der man auf die eigenen Gedankenprozesse, genauso wie das eigene Erleben, aus einer gewissen Distanz schaut und wie in dem Vergleich mit dem Bahnhof, sich erst einmal darüber informiert, in welche Richtung einen der gerade hochkommende Gedanke führen würde.

Eine Übung dazu:
Nehmen Sie immer wieder mal bewusst wahr, was sich da an Gedanken im eigenen Kopf abspielt. Also: „Was denke ich gerade?“ Beobachten Sie, was sich im Kopf bewegt und betrachten Sie das sehr kritisch. Vielleicht mit der Frage, ob Sie dieser Gedanke da hin bringen kann, wo Sie hin möchten, oder eben nicht.

Wieso sollte man das überhaupt tun?

Weil einen die Vorschläge aus den tiefen Schichten der eigenen Psyche immer dann in eine falsche Richtung lenken, wenn man innerlich im Stress ist. Was man auch noch wissen sollte, ist, dass wir in unserer leistungsorientierten Gesellschaft viel zu oft in Stress geraten und darüber hinaus bei vielen Menschen fast immer so eine Art Mikrostress herrscht, der dieselben Auswirkungen hat. Also dazu führt, dass man in die falsche Richtung geht.

Warum muss man sich mit sowas beschäftigen?

Fast alles, was im eigenen Leben an Problemen auftaucht, ist das Produkt dieser Fehlorientierungen, die aus dem eigenen Kopf kommen. Wer sich nur mit den Problemen selbst herum schlägt, kann sicher auch das eine oder andere lösen, wird aber weniger erfolgreich sein, als der, der sich mit der Ursache der Probleme beschäftigt. Außerdem wird sich die innere Geisteshaltung, die einem die Probleme beschert hat, nicht dadurch ändern, dass man eines der Probleme gelöst hat. Man macht am nächsten Tag genauso weiter und wird an anderer Stelle dieselben oder andere Probleme erzeugen. Das kann man das ganze Leben lang machen. Von allein kommt man aus diesem System nicht heraus. Es kann sich sehr lohnen, hier genau hinzuschauen.

Das Buch zu dem Thema ist noch in Arbeit.

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